Montag, 1. Dezember 2008

Tori no ichi

Zickezacke, zickezacke, hoi hoi hoi. Gut, das singen die Verkäufer nicht, aber ihr Lied klingt ein wenig so. Jedesmal, wenn sie einen Glücksrechen verkaufen, schmettern sie ihren Vers und klatschen dazu in die Hände. Die Glücksrechen heißen auf Japanisch Kumade, was eigentlich Bärenhand bedeutet. Bildlich gesprochen sollen sie dazu dienen, im kommenden Jahr das Glück zusammen zu rechen. Daher sind die Bambusrechen geschmückt mit bunten Glücksbringern wie Masken, alten Münzen und Geldkisten. Die kleinsten Rechen gibt es für rund 30 Euro. Aber die Bärenhand-Branche hat sich ein Geschäftsmodell ausgedacht von dem vermutlich viele Wirtschaftszweige träumen: Um in Sachen Glück und Gesundheit auf Nummer sicher zu gehen, müssen sich die Kunden jedes Jahr einen größeren Rechen kaufen. Viele alteingesessene Geschäfte folgen dem Brauch schon seit Generationen und so mancher steinalte Ladenbesitzer schleppt daher absurd riesige Rechen nach Hause.Der Bärenhand-Verkauf ist Teil des Tori no ichi Festes, das am Samstag in vielen Schreinen und Tempeln gefeiert wurde. Der Brauch begann in der Edo-Zeit, wohl irgendwann im 17. Jahrhundert. Seither ist das Tori no ichi das erste Fest des Jahres, an dem Japaner für Glück und Gesundheit im kommenden Jahr beten. Vor dem Tempel in unserer Nachbarschaft hatte sich daher eine lange Schlange gebildet. Rund um den Tempel boten Verkäufer an kleinen Ständen gegrillten Fisch, mit Schokolade überzogene Bananen und in Teig eingebackene Tintenfische an.

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