Samstag, 28. Februar 2009
How to cook
gefunden bei: The Hopeless Romantic
Freitag, 27. Februar 2009
Linktipp: Kamakura
Donnerstag, 26. Februar 2009
Chinatown
Yokohamas Chinatown ist in Asien die größte Ansammlung chinesischer Restaurants und Geschäfte außerhalb von China. Insgesamt reihen sich mehr als 200 Restaurants aneinander. Ich brauche jedesmal mindestens eine halbe Stunde, um mich für ein Restaurant zu entscheiden - bin aber noch nie enttäuscht worden. Am Wochenende habe ich zum ersten Mal "Chukagai Bier" getrunken, ein etwas süßliches Bier, das von der japanischen Brauerei Suntory extra für Chinatown hergestellt und nur dort verkauft wird. Dazu kamen Krabben in süß-saurer Soße, gebackenes Schweinefleisch, Dampfknödel, Gemüse, gebratener Reis, Suppen und ein Sesampudding auf den Tisch. Das alles war großartig, hatte aber einen Nachteil: Ich bin schweres Essen in solchen riesigen Portionen nicht mehr gewohnt und konnte mich nur noch mit letzter Kraft nach Tokio zurückschleppen.
Mittwoch, 25. Februar 2009
Hayamas Torii
Die Ruhe trügt: Als ich mir vor diesem schönen Torii gerade mein mitgebrachtes Cremetörtchen namens Rollchan in den Mund stecken wollte, bekam ich einen leichten Schlag auf den Kopf und irgendetwas streifte über meine Hand. Nachdem ich den Kopf wieder hochgehoben hatte, sah ich, wie sich ein großer Greifvogel mit meinem Cremetörtchen aus dem Staub machte. Hundsfott, elende. Plan und Ausführung dieses gemeinen Raubes haben mich ziemlich beeindruckt. Der Vogel ist von hinten angeflogen, so dass ich ihn nicht sehen konnte. Dann hat er den Kuchen im Flug aus meiner Hand gerissen. Respekt. Ein paar hundert Meter weiter habe ich anschließend ein Schild gesehen, das vor Schwarzen Milanen warnte: In letzter Zeit würden immer mehr Strandbesucher berichten, dass ihnen ein Tobi, wie der Schwarze Milan auf Japanisch heißt, das Essen geklaut hat.
Dienstag, 24. Februar 2009
Montag, 23. Februar 2009
Hayamas Strandleben
Sonntag, 22. Februar 2009
Hayama
Freitag, 20. Februar 2009
Die Nacht der Rentner-Travoltas
“Vor sechs Jahren habe ich mit dem Tanzen angefangen”, sagt mein Tischnachbar, springt auf und zieht seine Frau aufs Parkett. Vor sechs Jahren. Wie alt mag er da wohl gewesen sein? Vermutlich um die 70. Auch Sanaes Mutter wirbelt an diesem Sonntagabend über die Tanzfläche und ist mit Abstand eine der Jüngsten. Seit drei Jahren nimmt sie Unterricht. Einmal im Jahr trifft sie sich mit einigen anderen Rentner-Travoltas, um das Erlernte vorzuführen. In kurzen, hautengen Kleidern schieben sich die Teilnehmer dann über die Tanzfläche. Anmutig wie eine Gehhilfe. Heißblütig wie eine Rheumadecke. Aber mit der Lebensfreude und dem Ehrgeiz von Teenagern.
Ach Japan, deine Senioren. Wie viele westliche Kamerateams und Journalisten sind schon durch dieses Land gereist, um das Geheimnis der langen Lebenserwartung zu lüften. Fündig geworden sind sie meist in Japans Küchen: Fisch, Tofu, Gemüse – der gesunden Ernährung habe Japan seine rüstigen Rentner zu verdanken, erzählen sie uns im Westen. Das mag zu einem guten Teil stimmen. Hinzu kommt aber die Lebenseinstellung: Japans Senioren haben schlichtweg keine Zeit, zu sterben. Immer stehen Termine an: die nächste Ikebana-Klasse, die Verabredung im Kimono-Cafe, das Treffen mit den alten Freunden von der Universität. Auch Ausflüge stehen hoch im Kurs. Durch Tokios Bahnhöfe fahren ständig elegante Sonderzüge, die Massen von Rentnern in die Onsen von Hakone oder Atami karren.
Mitten in der Tanzparty strauchelt eine Kellnerin, stolpert vorwärts und ergibt sich schließlich der Schwerkraft. Ein Dutzend Teller kracht lautstark auf den Boden. Die Rentner schauen die verzweifelte Kellnerin milde an: Sie ist ja noch jung, nicht mal 40 Jahre alt. Sie wird es auch noch lernen.
Donnerstag, 19. Februar 2009
Aso geht vor die Hunde
Angesichts von nur noch 10 Prozent Unterstützung in der Bevölkerung flüchtet sich Premierminister Aso mittlerweile in Sarkasmus: Als einige Hundehalter und ihre Vierbeiner den Premierminister in der vergangenen Woche besuchten, stellte Aso erfreut fest: „Wenigstens die Hunde werden mich mögen“. Die Sympathie-Bekundungen sind ihm aber offenbar sofort zu Kopf gestiegen, denn vor einigen Tagen kündigte Aso den Besuch der US-Außenministerin Hillary Clinton mit den Worten an: „Der amerikanische Präsident kommt nach Japan.“ Kein Wunder, dass seine Minister hin und wieder ein paar Becher Hustensaft zu viel kippen.
Mittwoch, 18. Februar 2009
Jinbasan
Die Wanderung auf den Jinbasan beginnt mit einer Busfahrt. Langsam kriecht der Bus über die schmale Straße den Berg hoch, vorbei an Onsen, Fischfarmen und klaren Flüssen. Wir sind spät aufgestanden und deshalb fast alleine im Bus. Nur zwei ältere Einheimische sitzen ein paar Reihen vor uns und sehen und hin und wieder besorgt an. „Wollen die um die Uhrzeit wirklich noch auf den Jinbasan?“ scheinen ihre Blicke zu fragen. Wir wollen. Schließlich sind wir eine Stunde mit der S-Bahn raus nach Takao gefahren und die Fahrt soll nicht umsonst gewesen sein. Der Bus hält in Jinba Kogen-shita. Endstation. Ein Dutzend Wanderer steht an der Haltestelle. Sie sind schon wieder zurück vom Jinbasan und fahren nach Tokio. Wir hätten wirklich früher aufstehen sollen. Wir fragen den Busfahrer nach dem Weg: „Die Straße hoch und dann in den Shin-Hiking-Course einbiegen.“
Der Shin-Hinking-Course ist ein kleiner Trampelpfad. Steil verläuft er schnurstracks bergauf durch einen dichten Wald. In Europa hätte man sich für Serpentinen entschieden, aber Japaner bevorzugen offenbar den direkten Weg. Ich bin viel zu warm angezogen und schon nach einer halben Stunde nass geschwitzt. Hin und wieder kommen uns Wanderer entgegen und sehen uns überrascht an. Ja ja, wir sind zu spät aufgestanden. Gleich geht die Sonne unter. Deswegen wandern wir jetzt im Laufschritt. Nach einer Stunde wird es etwas flacher. Wir haben die Hochebene erreicht. Wenig später stehen wir auf dem Gipfel. An schönen Tagen kann man von hier den Fujisan und die umliegenden Berge sehen. Heute sehe ich nur Wolken und eine kontroverse Pferdestatue.
Ich war selten von einer so kurzen und wenig anspruchsvollen Wanderung durchs Mittelgebirge so erschöpft. Eine Hütte ist noch geöffnet. Wir sprechen den Besitzer an. Der dreht sich überrascht um. Er hatte wohl keine Gäste mehr erwartet. Er serviert eine heiße Misosuppe mit Möhren, Kartoffeln und Berggemüse, eine Kenchinjiru. Langsam komme ich wieder zu Kräften.
Montag, 16. Februar 2009
Fukuoka und Yanagawa
Am letzten Tag auf Kyushu sind wir nach Yanagawa gefahren, das bekannt ist für seine vielen kleinen Kanäle. Ehrlich gesagt habe ich schon schönere Kanäle gesehen, aber die Sonne schien und unser Bootsführer war 75 Jahre alt. Den Job machte er seit 35 Jahren und seitdem riss er wahrscheinlich auch die immer gleichen Witze, die allerdings wirklich lustig waren. Auf der Fahrt durch die Kanäle gab es Bier und der Bootsführer erzählte, dass eines Tages ein Japaner dreimal hintereinander aus dem Boot gefallen sei, weil er so betrunken war. Das passierte uns nicht, weshalb wir am Nachmittag mit guter Laune und trockener Kleidung in den Shinkansen steigen konnten, um nach Tokio zu fahren.
Sonntag, 15. Februar 2009
Genervte Mönche und tote Rehe
Am nächsten Tag sind wir in die Provinz gefahren. Nach zwei Stunden im Zug und einer recht abenteuerlichen Fahrt mit einem Linienbus durchs Gebirge kamen wir am Bulguksa Tempel an. Der Tempel war sehr schön, Sanae fand allerdings die bunten Papierlampen, die überall hingen, unpassend. Wir waren fast die einzigen Besucher. Zu hören war lediglich ein Mönch, der sehr verärgert am Handy jemanden zusammenstauchte, in seinen riesigen Toyotajeep stieg und davonfuhr.
Hügelgräber der Silla-Könige
Unsere Fähre nach Japan war klein, sehr klein. Und die Wellen waren groß, größer als unsere Fähre. Zum Glück war unsere Fähre ein Tragflügelboot, das über die Wellen drüber glitt - sollte es jedenfalls. Zudem hatte es elektronische Stabilisatoren. Wegen der Stabilisatoren schaukelte das Boot nicht gleichmäßig hoch und runter, sondern völlig unvermittelt hin und her, hoch und runter, kreuz und quer. Im TV lief ein amerikanischer schwarz-weiß Heimatfilm der Marke “Meine kleine Farm”. Ein kleiner Junge hatte sich mit einem Reh angefreundet, das er zum Schluss erschießen musste. Dazu klatschten andauernd geräuschvoll hohe Wellen gegen den Rumpf des Schiffes und wir ruckelten Richtung Japan.
Samstag, 14. Februar 2009
Coole Rollkoffer und scharfe Rinder
Im Fährhafen von Incheon mussten wir uns erstmal vor eine Kamera stellen, die unsere Körpertemperatur gemessen hat. Der Arzt befand uns für gesund und wir durften weiter zur Passkontrolle. Der koreanische Grenzbeamte sagte auf Deutsch: “Guten Tag” und dann auf Englisch: “You can stay.” Für einen Moment schauten wir uns an, berauscht von der kosmopolitischen Großzügigkeit des Grenzbeamten. Ich hatte schon die Sorge, er würde noch hinter seinem Schalter herkommen und mich ganz fest an sich drücken. Das blieb mir aber erspart.
In der S-Bahn nach Seoul war dann ein älterer Mann neben mir schwer beeindruckt von meinem Rollkoffer. Immer wieder streichelte er liebevoll über den Koffer, blickte mich versonnen an und nickte bewundernd. Den Koffer hatte ich für umgerechnet 20 Euro in Peking gekauft und für mich sieht er aus wie ein billiger stinknormaler Rollkoffer. Aber vielleicht ist es auch eine besonders schöne Massenanfertigung aus der Hu Jintao Dynastie.
Von Seoul ging es mit dem Schnellzug nach Busan an der Südküste von Korea. Am Abend haben wir in einem traditionellen koreanischen Restaurant gegessen, das wir zufällig in einer kleinen Seitenstraße entdeckt hatten. Wir knieten auf dem Boden vor einem kleinen Tisch. Auf der Speiskarte konnte man nur zwischen drei verschiedenen Rindfleischsorten wählen und ich dachte schon: Nur Rind ist aber ein wenig langweilig. Nachdem wir bestellt hatten (Rind), tippelten dann aber unaufhörlich in traditionellen Gewändern gekleidete Kellnerinnen rein und brachten nacheinander bestimmt 40 kleine Speisen: verschiedene Gemüsesorten, Fleisch, Fisch. Alle waren mit Chilli gewürzt - manche weniger, manche mehr, einige sehr viel mehr. Das Fleisch wurde in der Mitte des Tisches auf einem kleinen Grill gebraten. Hin und wieder schnitt eine Kellnerin das Fleisch mit einer gewöhnlichen Haushaltsschere in kleine Stücke und gab genaue Anweisungen in welche Soße wir die Stücke tauchen sollten und in welche Salatblätter alles gewickelt werden sollte.
Donnerstag, 12. Februar 2009
Buddhistische Würstchen und preußische Kirchen
Während der Woche in Peking war die Luft unglaublich schlecht. Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, eine zähflüssige Masse einzuatmen. Zusammen mit der Hitze hat das sehr viel Kraft gekostet und wir waren froh als wir in Qingdao endlich wieder richtig durchatmen konnten. Qingdao liegt am gelben Meer und ist eine wohlhabende Küstenstadt mit schönen Stränden, Porsche-Händler und europäischen Designer-Geschäften. Zwischen 1897 und 1914 war Qingdao deutsches “Schutzgebiet”. Aus dieser Zeit sind noch einige Gebäude erhalten - etwa die Kirche. Als wir dort ankamen, posierten gerade chinesische Brautpaare in Smoking und weißem Brautkleid für das Hochzeitsfoto.
Unser Hotel in Qingdao bot ein internationales Frühstück. Neben Brötchen gab es Würstchen, Spiegelei, Sushi und jede Menge chinesische Gerichte. Ich hatte mich für die typisch chinesische Reissuppe und zwei Dampfknödel mit Fleischfüllung entschieden, da sah ich neben mir einen buddhistischen Mönch mit Glatze und Umhang, der sich ein Würstchen nach dem anderen in den Mund schob. Das brachte mich etwas ins Grübeln: Wie kann sich ein buddhistischer Mönch ein 4-Sterne-Hotel leisten? Und wollte Buddha, als es in der Abgeschiedenheit zur Erleuchtung gelangte, dass sich seine Glaubensbrüder eines Tages am internationalen Frühstücksbuffet haufenweise Würstchen reinpfeifen? Nachdem ich mit diesen ur-theologischen Fragen kein Stück weitergekommen war, sah ich Sanae an, die gerade die Papierverpackung von ihrer Dampfnudel abknibbelte. Zu spät! Ich hatte bereits gedankenverloren meine beiden Dampfnudeln mitsamt der Papierverpackung aufgegessen. Angesichts der Lebensmittelskandale, die in China zurzeit aufgedeckt werden, könnte die Verpackung aber eine der gesündesten Zutaten gewesen sein, die ich während der Tage in China gegessen habe.
Am Abend des zweiten Tages sind wir zum Hafen gefahren, um mit der Fähre nach Korea überzusetzen. Im Hafengebäude warteten schon Dutzende Händler mit unzähligen riesigen Pappkartons, die sie als “Handgepäck” mitnahmen, um den Inhalt in Korea teuer zu verkaufen. Die Überfahrt war sehr angenehm. Der Sturm vom Vortag war vorbei und die See wieder glatt. Im Restaurant haben wir gebratenes Rindfleisch und Kimchi gegessen - zwei Gerichte, die in den kommenden Tagen noch öfter auf unseren Tellern landen sollten. Danach haben wir uns ein wenig an den chinesischen TV-Sendern erfreut, die wie jeden Tag während unseres China-Aufenthaltes, irgendwelche schrägen Kungfu-Filme zeigten. Am nächsten Morgen waren wir in Korea.
Mittwoch, 11. Februar 2009
Little Hospital, Todes-Taxis und Esoterikanfälle
Am ersten Abend in Peking war ich müde und hatte keinen Hunger. In der Nacht bekam ich dann Magenprobleme, die auch am nächsten Tag anhielten. Weil ich so schnell wie möglich wieder auf den Beinen sein wollte, entschied ich mich für einen Krankenhausbesuch. Das Krankenhaus war nur ein paar hundert Meter entfernt von unserem Hotel und zählte zu den besten in Peking. Mit internationalen Standards konnte es jedenfalls locker mithalten.
Nachdem ich am Empfang in englischer Sprache meine Probleme beschrieben hatte, sagte die Krankenschwester, es sei gerade Saison - was sie damit meinte, weiß ich nicht. Jedenfalls wollte sie gerne eine Probe von äh, von äh, nun kam sie etwas in Stottern, dann strahlte sie mich glückstrunken an: pooh! We need your pooh. Your pooh! Das wiederholte sie immer wieder und immer eindringlicher. Gott sei dank kam die Ärztin. Ich erzählte die ganze Geschichte von vorne und die Ärztin schrieb alles genau in ein kleines Heft, das aussah wie die Schreibhefte in der Grundschule. Nach der Untersuchung habe ich das Heft überreicht bekommen und bin daher nun stolzer Besitzer einer chinesischen Krankenakte.
Zuvor wurde noch mein Blut untersucht. Die Ergebnisse lagen nach zehn Minuten vor, was mich sehr beeindruckt hat. Die Ärztin war ihrerseits sehr von meiner riesigen Menge an mitgebrachten deutschen Medikamenten beeindruckt und nannte mich ein “Little Hospital”. Die Blutwerte zeigten, dass ich eine bakterielle Infektion hatte, die ich mir sicherlich im chinesischen Speisewagen eingefangen habe. Zumindest war es nichts Schlimmes. Die Krankenschwester wollte jetzt auch kein pooh mehr, sondern umgerechnet 15 Euro, was ich für die Untersuchung recht günstig fand. Dennoch empfahl sie mir, künftig in ein billigeres Krankenhaus zu gehen. Das habe ich mir aber gespart, weil das Antibiotikum schon am nächsten Tag seine Arbeit vollbracht hatte und es mir deutlich besser ging.
Taxifahren macht in Peking großen Spaß - vorausgesetzt man hat mit seinem Leben bereits abgeschlossen. Die Taxifahrer fahren nicht wirklich schnell, stoßen aber gnadenlos in jede sich bietende Lücke und hupen alle 20 Sekunden völlig grundlos, dafür jedoch umso leidenschaftlicher. Radfahrer und Fußgänger werden komplett ignoriert. Unzählige Male dachte ich, dass es jetzt um den Radfahrer vor uns geschehen sei. Irgendwie sind sich dann aber alle in letzter Sekunde aus dem Weg gegangen. Das Ganze ist wohl ein reibungslos funktionierendes Chaos.
Auch sonst haben es Chinesen anscheinend immer eilig. In großen Menschenmassen drängeln alle ständig vor - selbst alte Chinesen. In einem Moment schlurfen sie noch gebrechlich über die Straße. Doch kaum sind sie in der Schlange angekommen, rammen sie einem den knochigen Ellbogen in die Rippen und huschen wieselflink in die frei werdenden 20 Zentimeter. Am Bahnhof von Peking musste ich ungefähr zehn Sekunden in der Tasche nach meinem Ticket suchen. Daher konnten die rund 100 Chinesen hinter mir nicht durch die Ticketkontrolle. Nach drei Sekunden wurden aus der Menge die ersten Verwünschungen laut, obwohl der Zug erst eine halbe Stunde später abfuhr. Ansonsten waren die Chinesen aber unheimlich freundlich, haben uns ständig fröhlich angelächelt und uns sehr höflich behandelt.
Vor den Gebetsräumen konnte man Räucherstäbchen anzünden, während des Betens kurz schwenken und dann in eine Tonne werfen. Eine Chinesin war mit diesem Ritual offenbar nicht sehr vertraut. Nachdem sie die Räucherstäbchen angezündet hatte gerieten die heftig in Brand. Nun stand die Gute da, mit einem Bündel brennender Stäbchen, schüttelte das Ganze wie wild, wodurch das Feuer noch größer wurde und rannte dann voller Panik und in letzter Sekunde zur Metalltonne, um sich der Feuersbrunst zu entledigen. Vermutlich wird sie das auf dem nächsten Parteitag der Kommunisten als Beispiel anbringen, wie gefährlich Religion sein kann.