Donnerstag, 8. Januar 2009

12.000 Yen für jeden Politiker

Japans Politik überrascht mich immer wieder: Die Regierung möchte demnächst allen Bürgern 12.000 Yen auszahlen, um den Konsum zu beleben. So weit, so umstritten. Anfang der Woche hat nun der Generalsekretär der Regierungspartei LDP gefordert, dass auch alle Parlamentsabgeordneten den Geldbetrag erhalten sollten. Schließlich stünden die Politiker ebenfalls in der Pflicht, etwas für den Konsum zu tun. (Mein erster Gedanke war: Die tun doch schon eine Menge für die Wirtschaft - sie hängen jeden Abend in den teuersten Clubs von Ginza rum. Aber dann ist mir wieder der Bericht über einen der exklusivsten Hostessenclubs der Stadt eingefallen, der vor kurzem bankrott ging. Vielleicht ist die Idee mit dem Geld für Abgeordnete doch nicht so schlecht...)

Ähnliches politisches Fingerspitzengefühl bewies vor einigen Tagen LDP-Mitglied Tetsushi Sakamoto. Der hochrangige Parlamentsabgeordnete fragte sich, ob die Bewohner eines temporären Obdachlosenasyls in Tokio tatsächlich ernsthaft Arbeit suchen würden. Mittlerweile hat er sich dafür entschuldigt, aber die LDP ist vermutlich wieder um einige Wähler ärmer. Schon erstaunlich, wie unsensibel die LDP agiert, obwohl sie derzeit immer weiter in Richtung Wählerstimmenverluste/Wahldebakel/Zersplitterung taumelt.

1 Kommentar:

Numi hat gesagt…

Du verstehst Politik in Japan mehr als ich...--;Super!!!