Beim aktuellen Sumo-Turnier liegt bislang der mongolische Ringer Asashoryu in Führung, der als Yokozuna gemeinsam mit seinem Landsmann Hakuho so eine Art Weltranglisten-Erster ist. Für Asashoryu steht viel auf dem Spiel, denn er hat sich in den vergangenen Jahren unter Japans konservativen Sumo-Fans viele Feinde gemacht. Als ich im Sommer 2007 nach Japan kam, war der mongolische Yokozuna praktisch jeden Tag in den Schlagzeilen. Asashoryu hatte damals seine Teilnahme an einem Schauturnier wegen einer Verletzung abgesagt. Wenige Tage später tauchten Fernsehbilder auf, die ihn bei einem Benefiz-Fußballspiel in der Mongolei zeigten. Auf den Bildern sprintete der 150-Kilo-Ringer erstaunlich spritzig über den Platz, von einer Verletzung keine Spur. Japan war empört. Belogen. Getäuscht. Asashoryu solle zurücktreten, forderten Fans und Medien unisono. Und als der Mongole wieder nach Japan zurückkehrte, berichteten die Fernsehsender live aus dem Flugzeug.
Nach der Affäre wurde er für zwei Turniere gesperrt. In den vergangenen Monaten war er dann öfters verletzt und hatte daher wenig Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Mancher Sumo-Fan kocht daher immer noch vor Wut. In der vergangenen Woche beispielsweise tauchten Morddrohungen gegen Asashoryu auf. Mittlerweile hat sich ein Mann aus Hokkaido der Polizei gestellt und die Drohungen gestanden. Seine Begründung: Asashoryu habe sich für einen Yokozuna nicht ehrenhaft verhalten.
Freitag, 23. Januar 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen